Das Bild zeigt den Johannesbrunnen, ein Teil der Halberstädter Wasserkunst. Diese war einer der wichtigsten Halberstädter Betriebe des 16. Jahrhunderts.
Der sehr schwierige Wassertransport wurde vereinfacht durch den Bau primitiver Wasserleitungen.
In Halberstadt gab es zu Beginn drei dieser Leitungen.
„Gröperkunst" (Halberstädter Wasserwerk), Ströbecker Wasserleitung und Saldernsche Wasserkunst, wobei die Gröperkunst bereits im 16. Jahrhundert eingerichtet wurde. Wasser wurde aus der Holtemme entnommen.
Durch ein großes Wehr am Burchardikloster wurde das Wasser gestaut. Von dort floss es durch einen kleinen Mühlengraben der „Kunstmühle" zu. Diese stand etwa 15 Meter vom Fluss entfernt. Sie bestand aus einem massiven Gebäude von 50 m² Grundfläche. Darauf erhob sich ein Holzturm von etwa 9 m Höhe.
Innerhalb der Mühle drehte sich ein großes Wasserrad, das das Wasser in das Rohrnetz drückte. Der höchste Punkt dieser Leitung lag in der Kühlingerstrasse.
Dort stand ein Wasserpfahl, der nur dann Wasser spendete, wenn die Mühle mit starker Kraft lief. Andere Pfähle standen an der Martinikirche und an der Woort.
Ein großer Kunstbrunnen wird auf dem Holzmarkt und vor „der alten Waage" genannt. Die Wasserleitungen waren hölzerne Leitungsrohre, die 50 cm unter der Erde verlegt wurden und aus Erle bestanden - einzelne Stücke von 1,20 m Länge. Ein Rohrschmied bearbeitete die Stämme. Die einzelnen Teile wurden mit Öl bestrichen und mit Rindertalg an den Nahtstellen abgedichtet und in ein Kiesbett gelegt. Reste befinden sich noch heute im Kreuzgang der Liebfrauenkirche.
Durch ein Gewölbe gelangte das Wasser unter der Stadtmauer hindurch in die Stadt.
Auf dem Holzmarkt befand sich ein großes Sammelbecken, von dort erfolgte die Verteilung. Bis 1811 befand es sich in Stadtbesitz.
Unter napoleonischer Herrschaft wurde es verpachtet. Ab 1817 gelang es wieder in städtischen Besitz und wurde mit der Saldernschen Kunst zwischen Schmiedestrasse und Westendorf vereinigt. Vom Johannesbrunnen gespeist, gelang das Wasser auf den Domplatz Brunnen – zur Saldernsche Wasserkunst.
Der Johannesbrunnen wurde nach der Figur des Johannis des Täufers benannt, der einst den Brunnen zierte. Die Skulptur befindet sich heute im Städtischen Museum und kann dort besichtigt werden.
zurück