Burgtor Drachenloch...
... 1385 als "dore by unser Frowen" (Liebfrauenkirche) erwähnt. Die Bezeichnung "Drachenloch", welche ab 1784 in den Stadtplänen zu finden ist, geht auf das mittelalterliche Drachenspiel zurück, das Bischof Sigismund II (1553-1566) verbot.
Die um 1230 erbaute Triumphkreuzgruppe über dem Lettner des Domes vereinigt nicht nur Propheten und Apostel, sondern es erscheinen neben Engeln auch Johannes der Täufer und Maria, die auf einem Drachen, der überwundenen Sünde, steht. Auch in der Liebfrauenkirche gab es derartige Abbildungen von Drachen und anderen Fabelwesen. Dieses Spiel wurde in der Woche nach dem Dreikönigstag veranstaltet, ein Flügel des Drachens befindet sich heute noch im Domschatz. Während ein hölzerner Drachen herumgetragen wurde, sang die Geistlichkeit: „...der Heiland hat des Drachens Kop zertreten und alle aus seiner Gewalt erlöset...“. Danach vertrieb man den Drachen vom Domplatz durch einen engen Zugang an der Liebfrauenkirche, der heute noch die Bezeichnung Drachenloch trägt.
Geistliche Spiele waren im Mittelalter sehr beliebt. Auch in Halberstadt gab es eine Reihe solcher, jährlich immer wiederkehrender Spiele, so das Adamsspiel, das Domherrenspiel oder das Drachenspiel, um nur die wichtigsten zu nennen. Im Drachenspiel wurde der Drache, der symbolisch den Winter darstellte, und von jungen Männern dargestellt wurde, durch das Drachenloch aus der Stadt vertrieben. Diese Vertreibungen, die mit Prügelstöcken vorgenommen wurden, verliefen nicht selten blutig, weshalb das Drachenspiel später auch verboten wurde.
Der Gedenkstein rechts erinnert an das Gefecht am 29. Juli 1809, das zum Sieg Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels (1771-1815) über die in Halberstadt befindlichen Truppen des von Napoleon geschaffenen Königreichs Westphalen führte. Die Truppen des Schwarzen Herzoges eroberten durch dieses Tor die Domburg.
Ein Link für alle die noch mehr wissen wollen.
Der Mauerbereich und die Reste der Toranlage wurden 2014 saniert und befinden sich am Katzenplan.
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